Klettern im Erzgebirge 2019

Sachsen Franken Magistrale V (2019)
Von Wollsäcken, Rauchenmaad und Klitscher.

Das Erzgebirge hat mehr zu bieten als Räuchermännchen, Schwibbögen und stillgelegte Bergwerksstollen. Das war zumindest meine Erkenntnis, nach dem wir schon fast traditionell das Wochenende um den 3. Oktober mit befreundeten Kletterern der DAV Sektion Chemnitz verbracht hatten , diesmal im Naturschutzgebiet Greifensteine.
Bei unserer Ankunft in Geyer regnete es und Klettern war nicht möglich. So besichtigten wir das Ziel unserer Begierde „Die Kletterfelsen der Greifensteine“ mit Schirmen bewaffnet von unten. Die Felsformationen schauen aus wie riesige, aufeinander gelegte Wollsäcke, keine Kanten kaum Risse alles rund Kletterhaken Fehlanzeige.
Am nächsten Tag war das Wetter wesentlich kletterfreundlicher und wir versuchten unser Glück in Wolkenstein. Nein, wir sind keine 600 km nach Südtirol gefahren, lediglich 11 km von unserer Unterkunft entfernt gibt es den Ort und das Schloss Wolkenstein. Dieses steht auf einem 80 m hohen Felssporn an dem es eine stattliche Anzahl von Kletterrouten (mit bis zu 50 m) und zwei Klettersteige gibt. Gemeinsam mit unseren Chemnitzer Gastgebern genossen wir den sonnigen Tag und hatten jede Menge Spaß beim Klettern.
Der Samstag war so verregnet, dass Plan B herhalten musste; eine Wanderung entlang des Grünen Grabens zum „Kaffee Kurt“. Der Grüne Graben ist ein 8 km langer künstlicher Wasserlauf, der bereits 1680 für den Antrieb von Bergwerkspumpen angelegt wurde. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glauben an einem Waalweg in Südtirol entlang zu laufen. Der Schwarzen Pockau folgend, gelangten wir durch das Schwarzwassertal zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Katzenstein. Direkt am Bach liegt ein weiteres Kletterhighlight: Der 80 m hohe Nonnenfelsen, Mehrseillängen tauglich. Den Rest des Nachmittags
verbrachten wir aufgrund der Wetterlage leider nicht am vertikalen Limit sondern horizontal in der Saunalandschaft der Silbertherme in Warmbad (Ort). Rauchemaad und Klitscher, erzgebirgische Spezialitäten, hergestellt aus Kartoffeln, haben wir beim Abendessen schätzen und lieben gelernt.
Wider Erwarten konnten wir uns am Sonntag doch noch über die Wollsäcke hermachen. Da der Gneis so griffig, die Routen so spannend und das Wetter so gut war, ließen die Unermüdlichen den Abschlusskaffee mit unseren Chemnitzer Freunden fast ausfallen, da sie sich nicht von den Greifensteinen lösen konnten.
Es hatte wieder zu regnen begonnen und so fiel uns der Abschied nicht allzu schwer. Nach einer Fahrt in den Abend mit Stau und Regen kamen wir wieder wohlbehalten und mit vielen neuen Eindrücken in Sennfeld beim „Bäcker“ an.

Ernst Römmert

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