Klettersteigkurs für Fortgeschrittene im Ötztal

Klettersteigkurs für Fort-geschrittene vom 28.08. bis 31.08.2013 im Ötztal

Am 28.08. um 7.30 Uhr trafen sich die Teilnehmer des Klettersteig-Aufbaukurses sowie drei „Privat-reisende“ beim Chef der Unternehmung – Thomas Piller – in Sennfeld, um gemeinsam ins Ötztal zu fahren. Trotz der sehr eindeutig (schlechten) Wetterprognose (90%ige Regenwahrscheinlichkeit) hatte nie-mand abgesagt und alle strahlten unbeugsamen Optimismus aus, als es losging.

Trotz obligatorischer Kaffeepause im Bio-Coffeeshop in Dietmannsried, erreichte die Gruppe von 15 Personen – 5 Frauen und 10 Männer – die Wellness-Pension Tannenhof um 13 Uhr. Es empfing uns die 10% regenfreie Zone.

Somit zog die Mannschaft in fünf Dreier-Seilschaften los, um zum Aufwärmen den Stuibenfall-Klettersteig zu bezwingen. Das Wetter hielt und der einzige Grund für die nassen Klamotten war die spektakuläre Überquerung des Wasserfalls, dessen Wildheit uns beeindruckt staunen ließ, ehe wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz machten. Zum Abschluss des Tages wurde der Wellnessbereich des Tannenhofs gestürmt. Mit sieben Saunagängern in der Blockhaussauna stellten wir den absoluten Rekord auf und keiner konnte mehr sagen, ob das Schwitzen vom Saunaofen oder dem Sardinen-Feeling kam. Anschließend erwartete alle ein 4-Gang-Menü, das sternetauglich war.

Am kommenden Morgen konnte die Truppe bei herrlichem Wetter den Einstieg in den Lehner-Wasserfall-Klettersteig wagen. Die Aussicht war wunderbar und konnte von der Schlange der Wartenden ausgiebig bewundert werden, während an dem mit D/E bewerteten Überhang die Seilsicherungstechnik erprobt wurde. Nachdem diese Herausforderung bewältigt war, kündigte Thomas einen Übungsklettersteig in Sölden an. Dieser Klettersteig an der Moosalm führt quer über einen Klettergarten und wartet am Schluss mit zwei Leitern und einer Querung im leichten Überhang auf. Die Übung bestand also darin, die erlernten Techniken – langer Arm, Ellenbogentechnik usw. – zu erproben. Schließlich war die Gruppe am Vorabend in einer Theorie-Einheit auf den heutigen Tag vorbereitet worden. Oben angekommen wurde der Steig als recht anspruchsvoll und kraftzehrend bewertet.

Zur Belohnung konnten fleißige Sammler auf dem Abstieg süße Himbeeren naschen. Dafür wurde am erreichten Anseilplatz sogar eine neue Technik auf dem Boden liegend erprobt.

In Längenfeld bestand die Herausforderung dann darin, ein offenes Kaffee für die Pause zu finden. Angelockt von der Schiefertafel „Angebot: Apfelstrudel und Kaffee“ kehrten wir ein, um dann festzustellen, dass damit bereits ein Drittel des Speisenangebots erwähnt war. Somit schleppte der Ober auf großen Tabletts Apfelstrudel und Kaffee heran. Frisch gestärkt machten wir und danach auf dem Weg zum heute letzten und schwersten Klettersteig – dem Reinhard-Schiestl-Klettersteig. Nach dem Anmarsch über eine Kuhweide und entlang eines friedlich plätschernden Baches, erwartete die Gruppe bereits am Einstieg eine herausfordernde Leiter. Es mussten einige Höhenmeter erklommen werden. Eine sehr luftige Passage bot einen herrlichen Ausblick, aber schon ging es weiter und verlangte den Teilnehmern die letzten Reserven an Armkraft und Kondition ab. Oben angekommen wurde jeder Einzelne von den strahlenden Gesichtern von Thomas und Lothar begrüßt.

Beim Abstieg über die Hängebrücke hoch über Längenfeld phantasierte sicher der Eine oder Andere bereits vom 4-Gang-Menü, welches auch heute wieder aufgetischt wurde. Für besonders Hungrige hatte der Küchenchef auch noch einen Nachschlag parat.

Auch Michaela berichtete von einem anstrengenden Tag. Sie hatte sich am Morgen aufgemacht, um die Schweinfurter Hütte zu besuchen.Nach ihrer Besprechung mit den Hüttenwirten musste sie noch einen Marathon von Almbauer zu Almbauer hinter sich bringen, bei dem sie – auf deren Art und Weise – für nachbarschaftlich gute Stimmung sorgte. Somit konnte sie gut gelaunt von ihren Erlebnissen berichten.

Am Freitagmorgen starteten wir dann um 9 Uhr nach Innsbruck, wo wir bei schönem Wetter mit der Nordketten-Bahn aufs Hafelekar fuhren und auf 2.269 m mit Nebel in den Innsbrucker Klettersteig einstiegen. Während an den vorangegangenen Tagen Sportklettersteige auf dem Programm standen, hatte Thomas heute einen klassischen Klettersteig ausgesucht, der vor allem die Kondition und manchmal auch die Schwindelfreiheit der Klettersteiggeher auf die Probe stellt. Dafür wurde man jedoch mit herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge, auf Innsbruck und die Natur belohnt. Das Highlight an diesem Tag: Ein Steinbock, der unsere schwerfällige Art des Kletterns unbeeindruckt beäugte und sich fotografieren ließ.

Bei diesem Klettersteig klettert man immer auf dem Grat entlang und erklimmt auf dem Weg verschiedene Gipfel, so z. B. die Östliche Kaminspitze mit 2.435 m und den Kemacher mit 2.480 m. Der erste Abschnitt endet am Langen Sattel auf 2.258 m.

Auf dem langen Sattel angekommen, war der Plan, auch den zweiten Teil des Klettersteigs noch zu begehen, bereits ad acta gelegt, da die Zeit bereits zu weit fortgeschritten war. Bei der wohlverdienten Jause auf dem grünen Sattel, stellten alle schnell fest, dass es doch recht kühl und zugig dort oben war. Dies musste auch ein Ehepaar feststellen, denen der Wind ein Teil ihrer Ausrüstung hinweg wehte.

Beim Rückweg zur Seilbahnstation konnte nochmals der Grat, der zuvor beschritten worden war, bewundert werden.

Auf der Rückfahrt kehrte ein Teil der Gruppe noch in Oetz ein, um dort einen sonnigen Nachmittags-Eiskaffee – „gerührt, nicht geschüttelt“ – zu genießen.

Viel zu schnell brach am Samstagmorgen der letzte Tag an und nach dem Packen ging es nach Obergurgl, wo der Klettersteig durch den Zirbenwald und mit der vielgepriesenen Nepal-Brücke wartete. Die Nepalbrücke stellt den Einstieg des Steiges dar und war für manchen die größte Herausforderung dieses „Genuss-Klettersteigs“. Die Ausblicke in die Schlucht mit der rauschenden Gurgler Ache, in die Ferne mit Gipfeln und Gletschern und ganz nah in den Zirbenwald. Dieser Tag sollte der Tag des Fotoshootings werden. Die herrlichen Ausblicke und die Schönheit der Natur ließen uns die schwierigeren C-Stellen des Steiges mit Leichtigkeit überwinden und die beiden Seilbrücken ließen den Blick in die Tiefe zu – so man dies wollte.

Oben angekommen gab es nochmals eine herrliche Rundumsicht. Die Beine wurden ins Gras gestreckt und durchgeschnauft, ehe der Abstieg durch die duftenden Zirben in Obergurgl endete. Nach diesem Natur- und Klettergenuss ließ die Gruppe die herrlichen Tage bei Kaiserschmarrn und Zwetschgenstrudel ausklingen.

Von einer Privatreisenden – Silke Vahlensieck-Lindner

DSC03566

Gruppenfoto   P1120013   P1120031

comp_P1030321   P1020643_sml   P1120063

P1020679_sml   comp_P1030349   P1020715_sml

DSC03602   comp_P1030368   P1120088

OLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA   comp_P1030412   P1020902_sml

OLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Powered by WordPress | Designed by: Premium WordPress Themes | Thanks to Themes Gallery, Bromoney and Wordpress Themes